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„Ride of Silence“: Gedenkfahrt für 383 getötete Radfahrer

„Ride of Silence“: Gedenkfahrt für 383 getötete Radfahrer
Georg

Am 16. Mai erinnern ADFC-Gruppen und Aktivisten mit dem „Ride of Silence“ in Aachen, Berlin, Bonn, Köln, Leipzig, München, Oldenburg und Wiesbaden mit stillen Gedenkfahrten an die Radverkehrstoten in ihren Städten.

383 Radfahrer sind 2017 ums Leben gekommen, darunter 15 Kinder. Die häufigste Ursache sind abbiegende Lkw und Pkw. Anders als die Gesamtzahl der Verkehrstoten, nimmt die Zahl der getöteten Radfahrenden seit Jahren nicht substanziell ab.

Der ADFC fordert die Städte auf, dem Fahrrad mehr Platz einzuräumen und Kreuzungen nach niederländischem Vorbild für Radfahrer sicherer umzubauen. Außerdem müssen Radfahrer und Fußgänger durch aktive Bordelektronik in Lkw und Pkw besser geschützt werden. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt:

Abbiegende Kraftfahrzeuge sind Unfall- und Todesrisiko Nummer 1 für Radfahrende. Das liegt daran, dass unsere Städte mit eingebauter Vorfahrt für das Auto gebaut sind. Der Radverkehr hat aber zugenommen, die Menschen wollen häufiger das Rad nehmen – Rad-Infrastruktur und Regeln sind aber nicht mitgewachsen. Die Städte müssen jetzt so umgebaut werden, dass alle sicher und komfortabel zum Ziel kommen können, egal mit welchem Verkehrsmittel.Burkhard Stork

Burkhard Stork. Bild: ADFC/Clemens Bilan

Mehr Platz, mehr Schutz, bessere Sichtbeziehung

Der Radverkehr braucht nach Auffassung des ADFC in erster Linie mehr Platz. Ihn mal an den Fahrbahnrand zu quetschen, dann auf holperige Bordsteinradwege zu zwingen, ist frustrierend und gefährlich. Das Radwegenetz muss durchgängig und intuitiv verständlich sein. Radfahrer müssen wissen, wohin sie gehören, und Autofahrer müssen wissen, wo sie mit Radfahrern rechnen müssen.

ADFC Bundeshauptversammlung

Bild: Evans/ADFC

An Hauptverkehrsachsen müssen breite Radspuren mit physischen Barrieren vom Auto- und Schwerlastverkehr abgetrennt werden. Vor Kreuzungen müssen Radfahrer im Sichtbereich des Autoverkehrs geführt werden. An besonders gefährlichen Kreuzungen muss der Radweg mit Signalfarbe markiert und der Kfz-Verkehr um aufgepflasterte Eckinseln herumgeführt werden. Verkehrsberuhigung sowie getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrer erhöhen die Sicherheit ebenfalls.

Hier ein Erklärfilm zum Prinzip fahrradfreundlicher Kreuzungsgestaltung in den Niederlanden (englisch) von Bicycle Dutch:

Turn Assist, Active Brake Assist, ISA + Co.

Auch dazu äußert sich ADFC-Bundesgeschäftsführer Stork:

Anstatt bei Flugtaxis und Roboterautos, sollten deutsche Ingenieure ihre Raffinesse lieber bei elektronischen Assistenzsystemen zum Schutz von ungeschützten Verkehrsteilnehmern unter Beweis stellen. Ein intelligentes Auto, ein intelligenter LKW warnt vor Radfahrern und Fußgängern im schwer einsehbaren Bereich – und führt im Ernstfall eine Notbremsung durch. Und ein intelligentes Auto hält automatisch die Geschwindigkeitsbegrenzung ein – das sind die Innovationen, die wir auf den Automessen sehen wollen. Damit Städte Orte des Lebens und nicht der Angst sind.Burkhard Stork

Kontrollen, Sanktionierung, Aufklärung

Zur Unfallprävention sind laut ADFC außerdem verstärkte Kontrollen und Sanktionierungen notwendig, zum Beispiel für den unterlassenen Schulterblick, zu enges Überholen, das Zuparken von Radwegen aber auch das Geisterradeln auf dem Fußweg oder entgegen der Fahrtrichtung des Radweges.

Häufigste Situation: Abbiegen

Am häufigsten ereignen sich tödliche Fahrradunfälle durch Kollisionen mit Kraftfahrzeugen an Kreuzungen, der ADFC schätzt den Anteil auf etwa 60 Prozent. Etwa jeder fünfte Todesfall ist ein Alleinunfall, also ein Unfall ohne Gegner, beispielsweise durch schlechte Wege, Hindernisse oder zu hohe Geschwindigkeit.

Geisterrad; Bild: ADFC Berlin

Mehr auch direkt beim ADFC: www.adfc.de.

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